Italienische Intervention in Spanien | |||||||||||||
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Teil von: Spanischer Bürgerkrieg | |||||||||||||
Truppen des italienischen CTV vor Guadalajara | |||||||||||||
Datum | 28. Juli 1936 bis Juni 1939 | ||||||||||||
Ort | Spanien, Mittelmeer | ||||||||||||
Ausgang | Sieg der von Italien unterstützten Nationalisten unter General Franco | ||||||||||||
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Die italienische Intervention in Spanien (in Italien auch guerra di spagna, deutsch: Spanienkrieg) fand während des Spanischen Bürgerkrieges von 1936 bis 1939 statt. Das faschistische Königreich Italien unterstützte den Putsch rechtskonservativer Militärs gegen Spaniens legitime Volksfront-Regierung. Dabei stieg Italien bald zur mit Abstand am stärksten involvierten ausländischen Macht in dem Konflikt auf, die faktisch als dritter Kriegsbeteiligter einen Angriffskrieg gegen die Spanische Republik führte. Das Eingreifen Italiens trug entscheidend zum Sieg des Franquismus in Spanien bei.
Die Intervention begann am 28. Juli 1936, eineinhalb Wochen nach dem Ausbruch der Kämpfe, mit der materiellen und logistischen Unterstützung der putschenden spanischen Militärs durch das Mussolini-Regime. Diese Hilfeleistungen weiteten sich schrittweise zu einer massiven und umfassenden Militärintervention aus. Seit Herbst 1936 operierte ein autonomer Verband der italienischen Luftwaffe (Aviazione Legionaria) sowie eine italienische Marinemission im Mittelmeer zur Unterstützung der Rebellen. Bis Frühjahr 1937 wurde schließlich mit dem Corpo Truppe Volontarie (CTV) eine ganze italienische Armee von fast 50.000 Mann auf spanischem Boden aufgebaut. Damit befand sich Italien auch ohne Kriegserklärung im faktischen Kriegszustand mit der Spanischen Republik und der Konflikt in Spanien eskalierte zu einem internationalen Krieg. Die anfangs schlecht ausgebildeten CTV-Truppen trugen an der Südfront mit ihrer Blitzkriegtaktik (guerra celere) im Februar 1937 maßgeblich zur Eroberung Málagas bei, wurden einen Monat später jedoch bei Guadalajara schwer geschlagen. Nach seiner Reorganisierung wurde das CTV an die Nordfront verlegt, wo die italienischen Streitkräfte im August 1937 eine entscheidende Rolle bei der Eroberung von Santander spielten. Im Jahr 1938 und 1939 hatte das CTV einen bedeutenden Anteil an der Eroberung Aragoniens, Kataloniens und der Levante.
Das in der Geschichtsschreibung lange gezeichnete Bild eines „sauberen Krieges“ der Italiener in Spanien gilt in der neueren Forschung als klar widerlegt. Eine systematische Einbindung des CTV in die franquistischen Politik der Massenhinrichtungen konnte zwar nicht nachgewiesen werden. Dennoch wurde die italienische Militärintervention von zahlreichen Kriegsverbrechen begleitet: Dazu zählen die Massaker auf der Insel Mallorca unter dem faschistischen Milizenführer Arconovaldo Bonacorsi (1936), sowie die gezielten Terrorbombardierungen der Aviazione Legionaria auf die republikanische Zivilbevölkerung (1937–1939), an welchen sich vereinzelt auch die Regia Marina beteiligte, und denen tausende Menschen zum Opfer fielen. Ebenso waren Einheiten des CTV in die Tötung von Kriegsgefangenen involviert, wobei sowohl Außenminister Ciano als auch Mussolini Mordbefehle zur sofortigen Erschießung aller aus dem Ausland stammenden Kriegsgefangenen bzw. der festgenommenen antifaschistischen Italiener erteilten. Das CTV nutzte darüber hinaus auch Zwangsarbeiter und wandte ihnen gegenüber Foltermethoden an.
Von den über 78.000 Mann, die Italien im Verlauf seiner Intervention nach Spanien entsandte, kamen rund 4300 Mann ums Leben. Die Gesamtverluste Italiens, inklusive der Verwundeten, Gefangenen und Vermissten, werden auf über 16.600 Mann geschätzt. Außerdem investierte Italien mehr als ein gesamtes Jahresbudget seines Militärs in den Konflikt und überließ nach dem Ende der Intervention den Großteil seines in Spanien eingesetzten Kriegsgerätes dem Franco-Regime. Der hohe Materialeinsatz im Spanienkrieg wirkte sich für Italien negativ auf den fortdauernden Abessinienkrieg aus und wird in Kombination mit diesem als eine wichtige Mitursache für Italiens militärische Schwäche während des Zweiten Weltkrieges betrachtet.